Gewalt in der häuslichen Pflege: Tabu mit explosivem Potenzial

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Berlin/Paderborn (pts009/04.10.2012/10:55) – Der Bundesverband Haushaltshilfe und SeniorenBetreuung e.V. (BHSB) (www.bhsb.de ) ist ein Zusammenschluss von Agenturen zur 24-Stunden-Betreuung mit dem Ziel, mehr Sicherheit für alle Beteilgten zu schaffen und langfristig Pflegefamilien sowie osteuropäische Betreuer davon zu überzeugen, dass nur durch die Vermittlung einer seriösen Agentur diese Sicherheit gewährleistet werden kann. In der folgenden Stellungnahme kritisiert der BHSB die Tabuisierung von Gewalt in der häuslichen Pflege in Deutschland.

Stellungnahme BHSB e.V. zur Tabuisierung von Gewalt in der häuslichen Pflege:

Es existieren kaum amtliche Statistiken, doch die ersten Warnrufe sind bereits zu hören: Vor Gewalt in der häuslichen Pflege sowohl in Form psychischer als auch physischer Übergriffe, die sich hinter verschlossenen Türen abspielen in der undurchdringlichen Privatsphäre der eigenen vier Wände, haben bereits der mecklenburg-vorpommersche Landesrat für Kriminalitätsvorbeugung gewarnt als auch das „Deutsche Ärzteblatt“.

Verlässliche Zahlen gibt es kaum, wird hier eine Betroffenenzahl von etwa fünf bis zehn Prozent aller Pflegebedürftiger angenommen, so geht dort eine jahrelang zurückliegende kriminologische Untersuchung von rund 600.000 Pflegebedürftigen aus, die unter familiärer Gewalt leiden oder gelitten haben. Die Dunkelziffer dürfte um einiges höher liegen, handelt es sich bei der Gewalt im Rahmen einer häuslichen Pflege doch um eines der großen Tabuthemen in unserer Gesellschaft. Bereits im Jahr 2008 lag die Zahl aller Pflegebedürftigen bei rund 2,25 Millionen: Immerhin etwa zwei Drittel wurden von ihren Angehörigen gepflegt. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes soll die Zahl der Pflegebedürftigen bis 2030 auf 3,4 Millionen steigen, die Mehrheit wird daher auch aufgrund des bereits vorhandenen Mangels an qualifiziertem Pflegepersonals in Deutschland von ihren Angehörigen gepflegt werden müssen.

Wertvoller Einsatz für die Gesellschaft

Unbestritten ist, dass diese Vielzahl der pflegenden Angehörigen einen ungemein wertvollen Einsatz nicht nur für ihre Pflegebedürftigen leistet, sondern auch für die Gesellschaft. Unbesprochen ist jedoch auch häufig die Gefahr, die sich für die Angehörigen stellen kann: Vielfach tritt eine Pflegesituation unerwartet und plötzlich ein, sodass kaum Zeit für die Pflegeorganisation vorhanden ist. Kaum jemand stellt sich darauf ein, dass die aktuell durchschnittliche Pflegezeit bei über neun Jahren liegt. Neun Jahre, in denen das eigene Leben zum Extrem werden kann, zwischen Beruf, Familie und Pflege.

Gewalt in der häuslichen Pflege hat viele Gesichter. Sie muss nicht aktiv in Erscheinung treten durch Handgreiflichkeiten, sondern kann sich ebenfalls passiv als Vernachlässigung und Ignoranz des Zupflegenden zeigen. So vielfältig die Arten der Gewalt in der häuslichen Pflege sind, so vielfältig sind die Gründe die hierzu führen können. Die Spirale beginnt selten mit der Pflegesituation, häufiger sind bereits Konflikte aus früheren Jahren vorhanden, die im Rahmen einer äußerst intimen Pflege wieder aufbrechen können. Belastete Beziehungsdynamiken können durch eine Überforderung der Pflegenden an Fahrt gewinnen: Selten verfügen pflegende Angehörige über ausreichende finanzielle, räumliche und soziale Ressourcen, die vor einer Überlastung schützen können. So kann eintreten, was zu einer immer belastenderen Situation führt: Kommt es zu Übergriffen, warten Schuldgefühle nicht lange auf sich, durch diese entsteht eine Scham, die es den Betroffenen unmöglich machen kann, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Diesen Teufelskreis zu durchbrechen muss aber oberste Priorität sein, denn es gibt sehr gute und vielversprechende Alternativen.

Pflegende Angehörige stehen nicht unter einem Generalverdacht

Sie unterliegen lediglich einem höheren Risiko. Um dieses zu minimieren ist es besonders wichtig, die Pflege gut zu organisieren. Hierunter fällt notwendigerweise eine professionelle Hilfe. Denn es ist nicht immer notwendig, die Pflegeperson in einem Heim unterzubringen. Die meisten Pflegebedürftigen möchten auch im Kreis ihrer Lieben bleiben. Dies zu gewährleisten ist durch die Inanspruchnahme einer persönlichen Betreuungskraft zu durchaus bezahlbaren Preisen möglich. Eine 24-Stunden-Betreuung trägt dazu bei, die Lebensqualität sowohl der Pflegeperson als auch deren Angehöriger zu erhalten und sogar zu verbessern.

Eine empfehlenswerte Anlaufstelle bietet hierfür die Internetpräsenz vom BHSB: www.bhsb.de. Durch eine verbesserte Pflegesituation lassen sich stark konfliktträchtige Lebensumstände sehr gut abmildern und entspannen, sodass sich dank der 24-Stundenbetreuung für pflegende Angehörige zur gewünschten Dreifaltigkeit von Beruf, Familie und Pflege auch die vierte, lebenswichtige Säule der Freizeit und Erholung gesellen kann.

Aussender: Bundesverband Haushaltshilfe und SeniorenBetreuung e.V. (BHSB e.V.)
Ansprechpartner: Werner Tigges
E-Mail: wtigges@bhsb.de
Tel.: 05251-8781102
Website: www.bhsb.de

Quelle: www.pressetext.com/news/20121004009

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