Helmut Kurt Porzsinszky – Mea culpa

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Helmut Kurt Porzinsky

 

Mea culpa

Ein schrecklicher Knall und ein Ohrenbetäubendes Gekrache und Gescheppere, welches nicht enden wollte. Ein Grelles Blitzen, ein Getöse, unglaublicher Lärm, gefolgt von geisterhafter Stille.
Ich glaubte das gerade die Welt unter ging. Dachte noch, das es eben nicht an dem Tag war welcher dazu bekannt war und zudem man ja Weltuntergänge schon so oft „erlebte“, nämlich das sie eben keine waren und die Welt weiter bestand.
Dachte also das sie eben nicht, wie schon so oft zuvor zu diesem Datum unter gegangen war, unsere Welt. Dafür aber Heute, jetzt gerade.

Und dann wachte ich schweißgebadet in meinem Schlafzimmer im Bett liegend auf und wusste nun im erstem Moment nicht wirklich ob geträumt, oder nicht, jedenfalls war die Welt ja noch da und ich auch. Na Bitte..
Doch bildete ich mir ein einen schrecklichen Knall gehört zu haben, vom Zimmer, im Wohnzimmer.
Die Einbildung wurde zur fixen Idee und ich ging ins Zimmer. An viel späterer Stelle ist mir dann erst aufgefallen das es dorthin, oder dazwischen gar keine Türe gab. Doch der Reihe nach!

Das Einzigste was da noch stand und überhaupt  noch da war, war ein Fuß amputierter Sessel, mit verbleibenden drei Füßen, welcher es sich noch überlegte ob er noch stehen sollte, wollte oder sich auch hinlegen, Flach mit dem Boden verschmelzend, wie alles Andere auch was hier am Boden umher lag. Die Tischplatte mit allem was darauf stand war wie von Geisterhand als Ganzes, nur ohne Tischbeine, wie am Boden fest geklebt.
Wenn man neben der Tischplatte Löcher gemacht hätte, in welchen man Sitzen kann.. hätte man bei Tisch Platz nehmen können und sich nicht an der total verwüsteten Umgebung stoßen würde.
An den vielen Glassplittern der zerborstenen Fensterscheiben. Sand, Dreck und Staub welcher durch das große Loch in der Wand ständig herein gewirbelt wurde und so der ganzen Szene eine gespenstische Art, einen bestimmten gruseligen Flair verlieh.
Würde man zu dem Loch in der Wand gehen und hinaus schauen, hinunter vor allem, würde man vier Stockwerke tiefer auf die Straße sehen und auch dort noch viele zerbrochene, zerfetze Dinge und Glassplitter und anderes an zerborstenem sehen. Es würde einen schwindlig werden bei diesem ungewohntem hinunter schauen. Schließlich schaut man ja normaler Weise von einem Fenster meist auf einer Fensterbank sich abstützend aus hinunter.
Doch ein Fenster gab es nicht mehr. Dort wo das Fenster war gab es nur noch dieses große hässliche Loch mit direktem Blick hinunter auf die Straße.. vom vierten Stock aus..
Was war geschehen?

Er wischte sich den Schlaf aus den Augen und wollte seinen Augen nicht trauen was er da sah..
Er wurde durch einen lauten Knall, mit anschließenden Rummms total unsanft aus seinen Träumen geweckt.. Und war verschlafen aus dem Bett aufgestanden und ins Zimmer gegangen. Weil er irgendwas dachte sei dort mit lautem Getöse umgefallen oder so. Vielleicht sei der Wandverbau zusammen gebrochen oder was auch immer. Es war ja ein ziemlich lauter Knall und der Rummms dann drauf, das hatte Ihn aus dem Schlaf heraus gerissen.
Er rieb sich die Augen und wollte einfach nicht glauben was er hier sah. Gestern als er das Zimmer verlassen hatte waren die Vorhänge zugezogen und auch war er es gewohnt, wenn er noch schlaftrunken ins Zimmer kam das dort die Vorhänge noch zugezogen waren.
Da brauchte er keine Aufmerksamkeit auf Kleidung oder sonstige Etikette zu legen. Jetzt war da so ein Riesen großes Loch in der Wand.. der Wind pfiff hindurch.

Es sah ungeheuerlich aus hier im Zimmer. Er fasste es nicht und konnte es einfach nicht einordnen. Er dachte noch kurz ob er denn auch richtig und wirklich wach wäre und er das alles nicht nur träumte …
13.01.2013 14:19

… Erst nach einer Weile hörte er sein Handy sich Melden, langsam, sehr langsam realisierte er die Tatsachen und griff, noch Gedanken verloren zum Handy. Dann hörte er eine ruhige sonore tiefe Stimme mit deutlich russischen Akzent. Bis er das Gesprochene zum Teil überhaupt nur verstehen konnte, mühsam zusammen setzte, chien da eine Ewigkeit zu vergehen. Er meinte sich in irgend einem schlechten Film..
Die Stimme am anderen Ende der Leitung drohte ihm sichtlich, so viel bekam er nun schon immer munterer Werdend mit. Er war nun ganz wach geworden und verstand noch das er irgend etwas Bestimmtes, in ganz bestimmter Zeit unbedingt hergeben sollte, ansonsten das nächste Mal er selbst mit in die Luft fliegen würde, und er bekam auch noch mit, das ihm da Nichts und Niemand, und schon gar nicht offizielle Behörden da helfen könnten. Eine ganze Menge auf der Zunge liegend und gerade Luft holend um nun einiges klar zu Stellen. Diesen völlig unbekannten Menschen zu erklären, dass hier eine fatale Verwechslung, ein Missverständnis vorliege.

Eine Verwechslung ja verdammt noch mal, man wollte von ihm bestimmte Dokumente, aus der Zeit von Frankreich in den 60ern,  so genannte  geheime  Aufrüstungspläne … und solches Zeugs.
Er war in seinen Leben noch nicht in Frankreich.
Dieses und noch einiges mehr, wie wer das nun alles bezahlen sollte. Das hier angerichtete Chaos und noch so vieles mehr lag ihm brennend nun auf der Zunge, und er wollte diesen Typen da am anderen Ende der Leitung nun klar machen, doch die Leitung war tot, die Verbindung unterbrochen.

Er wollte sich setzen, doch in diesem Zimmer gab es nichts worauf man hätte sitzen können, es sei denn auf dem Fußboden … inmitten dieses Scherbenhaufens. Er ging in die Küche um sich eine Kaffe zu machen, da schrillte die Türklocke und ein schrecklicher Wirbel von vielen Stimmen im Gang vor der Wohnungstüre wurde hörbar, übertönte alles, auch in seinen  Gedanken. Es wurde immer lauter, er war in der Realität, in der Momentanen. Er öffnete die Tür. Vor ihm standen unmittelbar zwei Feuerwehrleute und redeten auf ihn ein. Er verstand überhaupt nichts, es war ein wüster Lärm, ein Konglomerat von vielen Stimmen.. zu vielen.
Es war die ganze Stiege voll von  Menschen … Polizei Rettungsleute, Blitzlichter und Kameras – ein Tohuwabu, ein Chaos. Irgendwie schälten sich aus diesem Haufen zwei Männer und eine Frau und standen plötzlich in der Wohnung und die Eingangstüre war nun zu.

Nach der kurzen Vorstellung wusste ich das ich es mit Beamten der Kriminalpolizei zu tun hatte und das man jede Menge Fragen an mich hätte. Man machte mir auch klar, dass ich meine wichtigsten Sachen zu Packen hätte und irgendwo anders hin müsse. Nicht ins Gefängnis, wie ich zuerst auch noch schreckhaft dachte.. nein, in eine andre Wohnung. Soviel verstand ich doch ging mir das Alles viel zu schnell und ich war immer noch praktisch so wie ich vom Bett aufgestanden war. Ich hatte noch nicht einmal die Situation des zerstörten Zimmers, mit offener, klaffender Außenwand verdaut, noch nicht einmal das vor kurzen erlebte monologische Telefongespräch verkraftet und sollte nun, und das auch noch rasch, die wichtigsten Dinge zusammen holen, richten und in eine andere Wohnung ziehen.
Ich brauchte unbedingt einen Kaffee. Und so saßen wir also im Schlafzimmer auf den Bettkanten, und teilweise auch stehend und die Frau auf einem Sessel, mir direkt gegenüber und tranken Kaffee. Und nun ging alles ein wenig ruhiger vor sich.
Der eine Beamte hatte die ganzen Menschen im Stiegenhaus weg geschickt. Bis auf die Feuerwehrleute, welche zu tun hatten, war es um vieles ruhiger geworden. Ich konnte jetzt die an mich gestellten Fragen auch verstehen und einordnen.
13.01.2013 15:33

Irgendwann war dann auch das allerwichtigste zusammen gefunden und in Taschen, Koffer usw verteilt. Es hatte sich heraus gesellt das Die Kriminalpolizei von einem islamisch terroristischen Anschlag ausging und zuerst vermutete, ich hätte direkt oder indirekt etwas damit zu tun.
Von dem Telefonanruf sagte ich Ihnen nichts, da ich ja nun in eine zur Verfügung gestellte Wohnung umsiedeln sollte. Entweder für immer, oder aber auch nur bis diese meine alte geliebte hier wieder soweit hergerichtet wäre, dachte ich auch nicht das mich der Anrufer jemals wider finden würde.
Die Beamtin würde mich zu meiner „neuen Wohnung“ hin führen und die Sachen welche ich sofort mit nahm brachten dann die beiden Beamten. Überhaupt konnte ich später ja noch einmal in die Wohnung, nachdem diese kriminal-technisch überprüft war. Die neue Wohnung stellte sich als eine schon deutlich größere dar, komfortabler als die alte und war im gleichen Bezirk, in Brigittenau, im Zwanzigsten.
Immerhin hatte ich nur eine Dusche gehabt. Hier hatte ich ein komplettes Badezimmer, mit Wanne.
Sie war auch im vierten Stock und hatte die Türnummer 20. Aufzug bis knapp vor die Wohnungstüre.
Auch einen kleinen Balkon hatte ich hier, dieser war in Richtung Straße und diese Straße war eine laute Straße, mit unüberhörbarerer Straßenbahn.

Die Wohnung welche mir zur Verfügung gestellt wurde bis die bauliche Wiederherstellung abgeschlossen war, war schon etwas größer als meine, und sehr bequem.
Neben einen gut ausgestattetem Bad mit Wanne, waren auch alle Anschlüsse da.
Das war mir sehr recht weil ich umgehenst die nicht beschädigten Geräte hier her holen wollte und im Übrigen war diese neue Wohnung nicht weit weg von meiner nun so derart beschädigten … diese Explosion und die wüste Zerstörung. Aber noch mehr dachte ich an diesen Anruf, diesen Mysteriösen, dieser Drohung. Ich hatte der Polizei nichts davon gesagt. Es schien so als sei diese sehr ernst zu nehmen. Ich zerbrach mir den Kopf, wer mir da was wollte und weshalb. Ich war schon sehr lange auf einem völlig anderem Weg als vorher, so zu sagen auf dem friedlichen Wege. Der friedliche Krieger also. Ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen wer da was von mir wollte. Dazu besaß ich die gewünschten Informationen auch gar nicht, ich wusste nicht was ich tun sollte. Doch das ich irgendetwas tun musste war mir klar. Was würde wohl als nächstes geschehen? Während ich noch grübelte und grübelte meldete sich das Handy. Mehr abwesend als da nahm ich den Anruf an und war sofort hellwach.

Da war sie wieder diese Stimme und ich hörte nun ganz genau zu.

Schneidend kamen die Befehle und sie lauteten bis abends in einer bestimmten Gasse in meiner Nähe dieses gewünschten Unterlagen in einen bestimmten Briefkasten zu werfen und damit sei ich erlöst und könne trotzdem das ich so ein Schwein wäre, weiter leben. Ich bemühte mich ganz ruhig zu bleiben und erklärte das es sich hier um ein totales Missverständnis handeln müsse und ich auch mit bestem Willen nicht den Wünschen nach kommen könne, selbst wenn ich das wollte.
Es gäbe darüber nichts zu diskutieren und es handle sich ganz bestimmt nicht um ein Missverständnis. Ich sei ein Schwein und man habe mich endlich gefunden, auch wenn ich mein Aussehen verändert hätte. Man wüsste alles über mich und sollte ich nicht den Wünschen nach kommen wird es noch heftiger als ich es schon erlebt habe.
Damit war die Verbindung unterbrochen. Ich über legte kurz ob ich das der Polizei mitteilen sollte oder nicht, und kam zu dem Schluss das ich es auf Grund meines sehr bewegten Vorlebens besser nicht machen würde.

Mea culpa von Helmut Kurt Porzsinszky
Ein lebendes Buch an welchem hier laufend weiter geschrieben wird …


Autor: Helmut Kurt Porzsinszky

Ich bin 67 Jahre alt und Pensionist, ich bin geschieden, habe eine Tochter in Kärnten und eine schon wesentlich ältere in der damaligen DDR. Ich schreibe gerne Gedichte, Kurzgeschichten und über alles Mögliche.

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