Polterabend feiern: Was steckt hinter dem alten Brauch?

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Ja, ich will! Bevor man diese durchaus auch berühmten drei Worte spricht, gibt es eine Menge zu bedenken und vorzubereiten. Feiert man im großen oder im kleinen Stil, drinnen  oder draußen oder zieht man sich heimlich, still und leise auf eine Südseeinsel zurück, um sich das Ja-Wort zu geben?

Vom Teenie-Alter bis zum großen Moment haben wir lange nach einem Partner gesucht, mit dem wir unser Leben teilen möchten. Ja, dem wir sogar unser eigenes Leben in die Hand legen und unser Herz bedenkenlos schenken können. Jeder von uns hat Sehnsucht nach der großen Liebe, in der man ein Leben lang glücklich ist und die alle Ketten sprengt. Diese Sehnsucht ist so alt wie die Welt und wenn sich dann Zwei trauen, freuen sich alle Dritten.

„Scherben bringen Glück“

Alt wie die Liebe selbst ist auch der Polterabend. Schon im Mittelalter vertrieb man mit Lärm am Vorabend einer Hochzeit die bösen Geister, damit das zukünftige Ehepaar ein ungetrübtes Leben führen konnte. Es gilt also, mit viel Getöse Steingut und Glas zu zerbrechen. Dazu wird z.B. angeschlagenes Geschirr gesammelt und vielerorts bindet man leere Blechbüchsen aneinander und zieht sie scheppernd hinter sich her. Hauptsache, es ist laut und jeder in der Gegend erfährt so, dass es am nächsten Tag eine Hochzeit geben wird.

„Tritt ein, bring Glück herein“

Als Abschied vom Junggesellendasein für zwei, die sich fanden, wird der Polterabend traditionell von Verwandten, Freunden und Bekannten gefeiert. Es sollte ein Zusammentreffen im Kreise der Menschen sein, die das Brautpaar durch das Leben begleiten. Daher werden dafür traditionell keine Einladungen verschickt. Hereingelassen wird jeder, der vor der Tür steht. Auch Überraschungsgäste werden nicht wieder weggeschickt. Alle Gäste aber müssen „poltern“, das heißt sie sollen Scherben vor die Tür des Festhauses werfen. Aufgabe der Verlobten ist es dann, die Scherben eigenhändig mit einem Besen zusammenzukehren und ebenso gemeinsam wegzuschmeißen. Dann steht dem neuen Glück nichts mehr im Wege.

Ein Ort der Freude

Nicht nur im trauten Heim, sondern auch unter freiem Himmel kann man einen Polterabend feiern. Vorbei sind die Zeiten, wo die Brauteltern ihr Haus zur Verfügung stellen mussten. Die meisten Paare heute genießen ihre Zweisamkeit schon lange vor der Hochzeit. Ein schöner Garten oder Park bietet einen wunderbaren Rahmen für eine unvergessliche Festivität. Der unendliche Platz im Freien garantiert auch, dass wirklich alle ankommenden Gäste ausgelassen mitfeiern können. In einer kleinen Räumlichkeit kann es da schon mal eng werden.

Poltern im Wandel der Zeiten

Während früher der Polterabend den letzten Vorbereitungen zum Ausschmücken des Hochzeitsfestes diente, wurde die Feier im Laufe der Jahrzehnte immer aufwendiger. Einst kamen Freunde und Nachbarn, um bei der Ausdekorierung zu helfen und erhielten dafür Speis und Trank. Jetzt wird die Gästeschar und auch der Aufwand für das Fest immer größer. Aus diesem Grund wird oftmals auch der Termin vom Vorabend der Hochzeit auf eine ganze Woche vorher verlegt. Schließlich sollen ja die Gäste am Hochzeitsmorgen frisch gestylt und munter das Brautpaar mit in den Hafen der Ehe führen.

Einfach, aber oho

Der Polterabend ist ein einfaches Fest, kein spektakulärer Empfang. Diese Form der Feierlichkeit bleibt der Hochzeit vorbehalten. Die Küche ist daher schlicht, in den meisten Fällen reicht ein Buffet aus Fingerfood. Natürlich kommen auch Salate immer gut an. Bei den Getränken greift man auf die Klassiker wie Mineralwasser, Zitronenlimonade und Bier zurück. Hochwertiger Whisky ist fehl am Platz. Neben Bowle oder anderen leichten Getränken ist auch Wein eine gute Alternative. Es geht hier darum, den Gästen für ihre Hilfe zu danken. Die haben nämlich im Regelfall ihren Beitrag zum Gelingen der Hochzeit geleistet und somit werden am Polterabend auch keine Geschenke überreicht.

Wo der Boden voller Scherben liegt, hat die Liebe ihren Weg gefunden. Glückliche Gastgeber empfangen mit großer Aufregung zahlreiche Gäste. Ausgelassen tanzt man so am Vorabend, sozusagen an der Himmelspforte, schon in den siebenten Himmel hinein. Aberglaube hin oder her, wer möchte nicht an die große Liebe glauben und daran, dass die vielen Scherben wirklich reines Glück verheißen? Der Gedanke macht selig und mutig zugleich, wenn man am nächsten Tag die Worte spricht: „Ja. Ich will!“

 

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