Der Film „Lore“ – Australien, Deutschland, 2012

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Lore der Film

„Lore“ – Australien, Deutschland, 2012; 109 Minuten.

Süddeutschland, Frühjahr 1945. Die 15jährige Lore, älteste Tochter ranghoher Nationalsozialisten, ist im unerschütterlichen Glauben an Führer, Volk und Vaterland aufgewachsen. Nun ist der Krieg verloren, die Eltern von den Alliierten verhaftet. Auf sich allein gestellt, muss sich Lore mit ihren Geschwistern zur Großmutter hoch im Norden durchschlagen.

Die Reise führt quer durch die Sektoren im zerstörten Deutschland. Hunger und Kälte setzen Lore und ihren Geschwistern zu, ohne Passierscheine müssen sie Städte und Siedlungen meiden und den Militärkontrollen ausweichen. Mit fast unverbrüchlichem Trotz klammert sich Lore an das, was sie gelernt hat, doch in die grausamen Gewissheiten nationalsozialistischer Erziehung mischen sich verwirrende Zweifel.

Als sich der wenig ältere, rätselhafte Thomas der Gruppe zugesellt, kollidiert Lores so festgefügtes Weltbild endgültig mit der neuen Wirklichkeit. Die Papiere, mit denen Thomas die Gruppe an der amerikanischen Kontrolle vorbeibringt, weisen ihn als jüdischen KZ-Überlebenden aus.

Noch ist es weit, sehr weit bis in den Norden.

Basierend auf der LORE-Novelle aus dem Booker-Price-nominierten Roman »Die dunkle Kammer« von Rachel Seiffert, wagt sich die australische Regisseurin Cate Shortland an eine kaum erzählte Perspektive: Die Wahrnehmung von Kindern, denen man mit aller Macht versucht hat, das Mitgefühl auszutreiben; die umgeben vom Wahn von Rasse und Herrenmenschentum aufgewachsen sind. Nun, im Zusammenbruch, reichen die alten Muster nicht mehr aus, die Welt zu verstehen. Während Lore beginnt, sich den Dämonen der Vergangenheit zu stellen, liegt das Land um sie herum in Scherben. Gesten der Menschlichkeit sind rarer als ein Stück Brot. Die alte Zeit ist vorbei, die neue noch nicht da.

LORE erzählt spannend und klug, in visionären, großen, manchmal schroffen, manchmal märchenhaften Kinobildern von einer gefährlichen Reise, die mehr und mehr zu einer inneren Reise wird; von den Kindern der Täter und dem Bruch mit einem Erbe, das man annehmen muss, um sich davon zu befreien. 

Die Webseite zum Film: www.lore-der-film.de
Foto: www.lore-der-film.de

Quelle: KDW Neumünster – Das KDW in Neumünster ist das nicht-kommerzielle Veranstaltungszentrum des Kulturverein Dada e. V., Waschpohl 20 in 24534 Neumünster. Web: www.kdw-neumuenster.de.

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